In der Schwangerschaft ändert sich so einiges in und an unserem Körper. Während das größte Wunder selbst in uns heranwächst, haben wir aber manchmal mit unangenehmen Nebeneffekten zu kämpfen. Eines der häufigsten und auch lästigsten Symptome in der Schwangerschaft sind Übelkeit und folglich Erbrechen. Warum und Wann genau tritt es aber auf? Und was kannst du dagegen tun?
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Vom Zeitpunkt der Befruchtung fängt unser Körper an, sich zu verändern und auf die Schwangerschaft vorzubereiten. Dazu gehört auch eine hormonelle Umstellung, die uns das Gefühl gibt, in einem anderen Körper zu stecken. Gerüche werden plötzlich unerträglich, der Geschmack ändert sich, sodass deinen Hass über Artischocken evtl. verfliegt und schon alleine der Anblick von manchen Lebensmitteln kann deinen Magen Achterbahn fahren lassen.
Es konnte bisher noch nicht festgestellt werden, welches Hormon genau für diesen Veränderungen und vor allem an der Übelkeit in der Schwangerschaft verantwortlich ist. Die Annahme besteht aber, dass genau das Schwangerschaftshormon (hCG) selbst dabei eine Rolle spielt. Das Hormon wird durch die sich bildende Plazenta produziert und ist gerade in den ersten Wochen der Schwangerschaft stark erhöht. Dies für den Körper unbekannte Hormon schmeißt so einiges durcheinander, was uns dabei ziemlich auf den Magen schlägt.
Andere Faktoren können aber auch eine Rolle in der Morgenübelkeit spielen. Niedriger Blutzucker sorgt zum Beispiel für einen flauen Magen. Auch die Produktion der Magensäure wird angekurbelt, was das biologische Gleichgewicht im Magen selbst stört. Außerdem haben wir in der Schwangerschaft einen höheren Bedarf an einigen Vitaminen, was zu einem Mangel führen kann, wenn wir uns nicht gesund ernähren oder den zusätzlichen Bedarf mit Schwangerschaftsvitaminen ausgleichen. Vor allem Vitamin B wird hierbei oft in Verbindung mit Schwangerschaftsübelkeit gebracht.
Einige Forscher gehen auch von einer instinktiven Abneigung gegen leicht verderbliche Lebensmittel aus, um Mutter und Kind vor Infektionen zu schützen. Zudem haben Studien auch gezeigt, dass Schwangerschaftsübelkeit vererblich sein kann. Somit ist die Wahrscheinlichkeit für Morgenübelkeit höher, wenn deine Mutter bereits darunter litt.
Letztendlich ist es nicht ganz eindeutig nachzuweisen und sehr wahrscheinlich ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren, die unseren Körper überanspruchen und in einen Stresszustand versetzen, der sich durch Übelkeit und bei Einigen auch mit Erbrechen äußert.
Bis zu 70 % aller Frauen leiden unter Schwangerschaftsübelkeit, jedoch kann dieses, wie auch andere Schwangerschaftssymptome sich bei jeder Schwangeren unterschiedlich äußern. Manche zeigen erste Symptome bereits ab der ersten Woche. Durchschnittlich startet das Gefühl der Übelkeit aber ca. in der 6. Schwangerschaftswoche, wo das Schwangerschaftshormon (hCG) messbar ansteigt. In der 10. Bis 12. Schwangerschaftswoche gewöhnt sich der Körper langsam an den neuen Zustand und das hCG Hormon sinkt wieder. Daher kann ab hier auch eine Verbesserung der Morgenübelkeit eintreten. Diese ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft bilden das erste Trimester und werden auch Frühschwangerschaft genannt, da der Körper sich einpendelt und das Risiko eines Abgangs in dieser Zeit erhöhter ist.
Wie schon erwähnt, sind Schwangerschaftssymptome bei jeder Frau unterschiedlich, daher gibt es auch einige, bei denen die Übelkeit sich die ganze Schwangerschaft über bis zur 40. Schwangerschaftswoche, also bis zur Entbindung hinzieht. Zudem äußert sich die Übelkeit auch unterschiedlich stark, mit oder ohne Erbrechen und zu unterschiedlichen Tageszeiten. Es wird oft von Morgenübelkeit gesprochen, da dies die häufigste Form und Zeit der Schwangerschaftsübelkeit ist, jedoch kann sie sich ebenso am Abend und während des Tages bemerkbar machen.
Falls die Schwangerschaftsübelkeit bei dir ausbleibt oder nur kurz anhält und dann wieder verschwindet, brauchst du dir keine Sorgen machen. Dann gehörst du einfach zu den wenigen Glücklichen, die sich nicht mit diesem Schwangerschaftssymptom auseinandersetzen müssen. Zudem können sich die Symptome auch von Schwangerschaft zu Schwangerschaft unterschieden. Sodass du beim letzten oder nächsten Kind vielleicht nicht so leicht davon kommst.
Wie zuvor bereits beschrieben, ist jede Schwangerschaft unterschiedlich und somit auch der Verlauf der Schwangerschaftsübelkeit. Für die Mehrheit der Schwangeren beginnt die Übelkeit und Erbrechen in der 6. Schwangerschaftswoche und ist von dann bis zur ca. 10. Woche am stärksten.
Von der 10. Schwangerschaftswoche bis zur 14. nimmt deine Übelkeit wahrscheinlich langsam ab und nimmt dann nach der Frühschwangerschaft auch ein Ende. Bei einigen kann sich die Schwangerschaftsübelkeit aber auch über die gesamten 40 Wochen hinziehen.
Generell ist Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil, es bedeutet laut der Studie in JAMA Internal Medicine (2016; Association of Nausea and Vomiting During Pregnancy With Pregnancy Loss) sogar etwas Positives. Die Forscher fanden, dass Frauen mit Übelkeit und Erbrechen in der Frühschwangerschaft ein geringeres Risiko auf Fehlgeburten hatten. Jedoch sollte man sich nicht mit diesen unangenehmen Symptomen rumquälen und zu sehr einschränken lassen. Schließlich bleibt der Familien- und Arbeitsalltag nicht stehen, bespreche daher Therapiemöglichkeiten mit deinem Gynäkologen oder versuche dich an einigen der Tipps unterhalb.
Aber auch Schwangerschaftsübelkeit oder eher das damit verbundene Erbrechen kann alarmierend werden. In diesem Fall spricht man von Hyperemesis gravidarum, was 5 von 1000 Frauen betrifft. Wenn du mehr als 5-mal täglich brechen musst und auch nur wenig oder nichts zu dir nehmen kannst, leidest du wahrscheinlich unter Hyperemesis gravidarum und solltest deinen Gynäkologen oder Arzt aufsuchen. Besonders Dehydrierung und Gewichtsverlust spielen hierbei kritische Faktoren. Bei einem Gewichtsverlust von 5-10 % von dem Gewicht vor der Schwangerschaft wird somit die Grenze gezogen, wo der Nährstoff- und Flüssigkeitsmangel gefährlich werden kann. Obwohl dein Baby sich in der Not an deinen Nährstoffreserven bedient, wird es im extremen Fällen kritisch und muss evtl. im Krankenhaus behandelt und überwacht werden. Spreche bei Verdacht auf Hyperemesis gravidarum also mit deinem Gynäkologen, um rechtzeitig mit der geeigneten Therapie zu beginnen.
Schwangerschaftsvitamine umgehen. Obwohl die Marke weitbekannt und auch viel genommen wird, hat die Zusammensetzung mir nicht gutgetan. Der sonst üblichen Schwangerschaftsübelkeit konnte ich auch mit Zitrone und Ingwer entgegenwirken. Zitrone ist ein altes Hausmittel. Lutsche einfach an einem Stück Zitrone oder mische den Saft mit Honig und Wasser und trinke ihn schlückchenweise. So bleibt der Magen aktiv und verdaut Mahlzeiten schneller. Ingwer habe ich in Maßen als Tee getrunken oder auch frisch bei Gerichten verwendet. Achte darauf, dass du nicht mehr als eine Tasse Ingwertee am Tag trinkst. Dabei ist der Ingwer nämlich noch konzentrierter und sollte nur in Maßen und auch nur in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten getrunken werden. Essen kannst du ihn etwas bedenkloser, da die Konzentration dabei nicht so stark ist.
Bei ungewöhnlichen oder sehr starken Symptomen solltest du dich immer mit deinem Gynäkologen in Verbindung setzen. Deine Hebamme kann dir auch zusätzlich Tipps geben, wie du Übelkeit und andere Symptome lindern kannst.
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